Leverkusen: Am Mittwoch wurde die Geduld von Bayer Leverkusen schließlich belohnt. Zusammen mit Manager Jonas Boldt landete Charles Aranguiz in Deutschland. Nach der Ankunft in Leverkusen waren der Medizincheck und die Vertragsunterzeichnung geplant (nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe). Mit der bevorstehenden Verpflichtung des chilenischen Nationalspielers, der bei Bayer einen bis 2020 gültigen Vertrag erhält und für den etwa 12 Millionen Euro Ablöse an Inter Porto Alegre fällig werden, endet ein wochenlanges Tauziehen. Für den Ligastart gegen Hoffenheim ist der 26-Jährige wohl kein Thema. Zum einen ist er noch verletzt, von einer Schambeinentzündung ist in Brasilien die Rede. Sportdirektor Rudi Völler meinte, dass man Genaueres erst nach dem Medizincheck sagen könne, versicherte aber: „Die Verletzung ist kein Ausschlusskriterium.“Zum anderen ist Bayer im Mittelfeld so gut aufgestellt, dass man einen Einsatz des Neuzugangs nicht erzwingen muss, auch nicht im Play-off-Hinspiel der Champions League bei Lazio Rom. Wenn Aranguiz fit ist, wird er den Konkurrenzkampf noch einmal verschärfen. „Es gibt sicher ein paar Härtefälle. Das ist gerade am Saisonanfang aber normal“, sagte Völler. „Die Mannschaft kann damit umgehen. Außerdem regelt sich das mit den ersten englischen Wochen, wenn du wegen Verletzungen, Sperren oder der Belastung rotieren musst.“ Aranguiz kann im zentralen Mittelfeld jede Position spielen. Lässt Trainer Roger Schmidt wie bisher mit zwei Sechsern spielen, streiten sich um die beiden Plätze Rückkehrer Christoph Kramer, Kapitän Lars Bender (der auch als Innen- oder Außenverteidiger aushelfen könnte), Hakan Calhanoglu, André Ramalho und eben Aranguiz.
Calhanoglu spielte in der vergangenen Saison in der Regel als hängende Spitze, derzeit sieht es aber so aus, als favorisiere Schmidt Neuzugang Admir Mehmedi an der Seite von Stefan Kießling. Sollte Calhanoglu (wie einige Male in der Vorbereitung) auf die Sechs zurückgehen, müsste Bayer nicht auf seine Qualitäten als Freistoßschütze verzichten, dafür aber auf eine andere prominente Kraft (Bender, Kramer oder Aranguiz). Oder aber Calhanoglu spielt weiter vorne, dann würde es wohl Mehmedi treffen. Möglich ist auch, dass Schmidt den türkischen Nationalspieler auf den Flügel beordert, wobei auf den Außenbahnen Karim Bellarabi und Heung-Min Son gesetzt sein sollten und zudem der flexibel einsetzbare Julian Brandt Ansprüche anmeldet. Solange alle fit sind, kommt es also in der Tat zu Härtefällen.
Hoffenheim: Das ernüchternde Pokal-Aus stellt in Hoffenheim natürlich nicht gleich alles infrage, wirft aber Fragen auf. Wird die Mannschaft die angestrebte Vorwärtsverteidigung rechtzeitig zum Punktspielstart auf den Platz bringen? Lässt Trainer Markus Gisdol sein nun verunsichertes Team bei Topklub Bayer Leverkusen mutig attackieren? Ist die Mannschaft personell gerüstet oder muss noch nachjustiert werden? Zumindest die letzte Frage steht in Hoffenheim schon länger im Raum. „Wir haben den Spielraum, um noch reagieren zu können“, sagt Manager Alexander Rosen.
Sollte der Saisonstart nicht wie gewünscht verlaufen, können die Kraichgauer entsprechend nachlegen. Vor allem für die linke Seite wird gefahndet. Ein Linksfuß soll es sein, schnell, dribbelstark und fähig, präzise Flanken vors Tor zu schlagen. Aus der Bundesliga stehen zwei Kandidaten auf der Liste. Zum einen Gladbachs Branimir Hrgota. Der 22-jährige Schwede mit kroatischen Wurzeln könnte das spielen, ist zudem im Angriffszentrum einsetzbar. Sein Vertrag endet im Sommer 2016 bei der Borussia, derzeit scheinen dort seine Einsatzchancen nicht sonderlich hoch zu sein. Gesteigertes Interesse besteht wohl auch an Nico Schulz von Hertha BSC.
Der 22-Jährige spielte mit Kevin Volland in Deutschlands U 21 und erfüllt das Hoffenheimer Anforderungsprofil nahezu perfekt: jung, deutsch, linksfüßig, offensiv wie defensiv beschlagen. Schulz, schon seit 15 Jahren bei Hertha, wehrte bislang alle Bemühungen seines Stammvereins ab, den kommenden Sommer auslaufenden Vertrag zu verlängern. Und: Der gebürtige Berliner wird von der Agentur Rogon vertreten, die bestens in Hoffenheim vernetzt ist. Allerdings hat Hertha die Hoffnung noch nicht aufgegeben, Schulz doch wie erhofft bis 2018 binden zu können. „Aber wir denken in alle Richtungen“, sagt Michael Preetz. Auch an einen Verkauf. „Für einen wie Nico gibt es natürlich einen Markt“, so der Berliner Manager.
Bayer 04 Leverkusen - TSG Hoffenheim Live Stream
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