Donnerstag, 19. April 2018

Artist Jovic, der große Eintracht-Held

Der Stürmer war lange kaum zu sehen, doch dann schlug der Serbe nach einer Ecke zu und beschert Trainer Niko Kovac zum Abschied ein TRAUMFINALE. 

Luka Jovic ist der Held des Abends. Nach einer Ecke schoss er Frankfurt mit einer artistischen Einlage per Hacke ins Finale. Es ist bereits der neunte Pflichtspieltreffer des hochveranlagten Angreifers. Damit trifft Trainer Niko Kovac zum Abschied ausgerechnet auf seinen neuen Arbeitgeber. Bald ist es 30 Jahre her, dass Lajos Detari gegen den VfL Bochum aus gut 20 Metern Maß nahm und einen Freistoß gefühlvoll über die Mauer links oben in den Winkel schlenzte. Es war das einzige und damit entscheidende Tor im Pokalendspiel am 28. Mai 1988 - nach 1974, 1975 und 1981 der letzte von vier Pokal-Siegen der Eintracht. Der Pokaltriumph vor drei Dekaden war überhaupt der letzte große Titel, den die Eintracht gewann. Seither sehnen die Fans den Tag herbei, an dem auf dem Balkon des Frankfurter Römer endlich wieder Edelmetall präsentiert wird. Zweimal war die Eintracht dicht dran: 2006 zog sie im Finale gegen den FC Bayern (0:1) den Kürzeren, vor einem Jahr gegen den BVB (1:2). Nun kommt es zu einer Wiederauflage des Endspiels von vor zwölf Jahren. Auf den letzten Drücker fit wurde Omar Mascarell. Der Sechser war seit dem 4:2 gegen Köln am 10. Februar wegen eines erst Ende März erkannten Haarrisses im Mittelfuß ausgefallen. Nach nur wenigen Einheiten mit der Mannschaft gab es nach dem Abschlusstraining grünes Licht.

Kovac beorderte den 25-Jährigen in die Startelf. "Besondere Ereignisse erfordern besondere Maßnahmen, und das ist so ein Fall", sagte der Coach vor dem Anpfiff. Mascarell ersetzte Gelson Fernandes im defensiven Mittelfeld, musste aber entkräftet ausgewechselt werden. Mit fatalen Folgen: Fernandes, kaum auf dem Feld, sah für ein hartes Foul an Leon Goretzka Rot. Mascarell wiederum könnte im Saisonendspurt noch richtig wichtig werden. Über einen vergleichbar starken Sechser verfügt die Eintracht nicht. Kovac erklärt: "Omar ist wieder voll im Training und hat ohne Ende Ausdauer gemacht. Fußballerisch ist das ein sehr guter Spieler, der uns die Ruhe gibt, gerade im Spielaufbau immens wichtig ist und den Takt vorgibt." Die Zukunft des Spaniers über die Saison hinaus ist allerdings weiterhin offen. Mascarell besitzt einen Vertrag bis zum 30. Juni 2019, Real Madrid verfügt aber über eine Rückkaufoption für vier Millionen Euro. Zwar sind die Königlichen für ihn wohl womöglich eine Nummer zu groß, Madrid könnte ihn aber zurückholen und gewinnbringend weiterverkaufen. Eine bittere Rückkehr auf Schalke erlebte Kevin-Prince Boateng. Der Mittelfeldkämpfer hatte von 2013 bis 2015 für Königsblau gespielt. Das Kapitel endete für ihn unrühmlich mit einer Suspendierung. Damals dachte Boateng kurzzeitig sogar daran, seine Karriere zu beenden. Man kann leicht erahnen, wie wichtig dem 31-Jährigen dieses Spiel war. Doch nach einem unglücklichen Zweikampf mit Marko Pjaca in der Anfangsphase kämpfte er mit Oberschenkelproblemen und musste schon vor der Halbzeit ausgewechselt werden.